WAFFENLIEFERUNGEN AN ISRAEL UND BEWAFFNETE PALÄSTINENSISCHE GRUPPEN STOPPEN!

16 führende humanitäre und Menschenrechtsorganisationen fordern in einem offenen Aufruf an alle UN-Mitgliedstaaten, die Krise im Gazastreifen nicht weiter anzuheizen und die Fortsetzung der humanitären Katastrophe sowie den Verlust weiterer ziviler Menschenleben zu verhindern.

Wir, die unterzeichnenden Organisationen, fordern alle Staaten auf, die Lieferung von Waffen, Waffenteilen und Munition an Israel und bewaffnete palästinensische Gruppen unverzüglich einzustellen, solange das Risiko besteht, dass sie eingesetzt werden, um schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht oder die Menschenrechte zu begehen oder solche zu erleichtern.

Israels Bombardierung und Belagerung berauben die Zivilbevölkerung ihrer Lebensgrundlagen und machen den Gazastreifen unbewohnbar. Die Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist heute mit einer humanitären Krise in einem nicht dagewesenen Ausmaß und Schweregrad konfrontiert.

Darüber hinaus wurden bei von bewaffneten palästinensischen Gruppen geführten Angriffen rund 1.200 Menschen getötet und Hunderte israelischer und ausländischer Geiseln, darunter auch Kinder, entführt; mehr als 130 Geiseln werden weiterhin im Gazastreifen gefangen gehalten. Bewaffnete Gruppen im Gazastreifen feuern weiterhin wahllos Raketen auf israelische Bevölkerungszentren ab, unterbrechen die Schule für Kinder, vertreiben Zivilist*innen und bedrohen deren Leben und Wohlergehen. Geiselnahmen und wahllose Angriffe stellen Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht dar und müssen sofort beendet werden.

Humanitäre Organisationen, Menschenrechtsgruppen, Vertreter*innen der Vereinten Nationen und mehr als 153 Mitgliedstaaten haben zu einem sofortigen Waffenstillstand aufgerufen.

Hier für den Waffenstillstand unterscheiben: https://www.amnesty.de/israel-besetzte-palaestinensische-gebiete-gaza-amnesty-ruft-alle-konfliktparteien-zu-waffenstillstand-auf

  • Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza sind in weniger als vier Monaten mehr als 25.000 Palästinenser*innen, darunter mindestens 10.000 Kinder, getötet worden. Tausende weitere liegen unter den Trümmern begraben und gelten als tot.
  • Mehr als 62.000 Menschen wurden verletzt, viele von ihnen mit lebensverändernden Verletzungen, die sie mit dauerhaften Behinderungen zurücklassen werden; darunter sind mehr als 1.000 palästinensische Kinder, die eine oder mehrere ihrer oberen oder unteren Gliedmaßen verloren haben.
  • Eine unbekannte Zahl palästinensischer Zivilist*innen, darunter Berichten zufolge auch Kinder, wurde nach Angaben der UNO unrechtmäßig festgenommen und muss freigelassen werden.
  • Nach wie vor werden fast täglich Palästinenser*innen in Gebieten getötet, in die sie die israelische Regierung zur Flucht beordert hat. In der ersten Woche des Jahres 2024 wurden bei einem israelischen Luftangriff in der Nähe eines von den israelischen Streitkräften als „humanitäre Zone“ ausgewiesenen Gebiets 14 Menschen getötet, die meisten davon Kinder.
  • Mehr als 85 % der Bevölkerung des Gazastreifens, etwa 1,9 Millionen Menschen, wurden zwangsumgesiedelt. Viele folgten israelischen Befehlen, sich in den Süden zu begeben, und werden nun in winzige Landstriche gezwängt, in denen kein menschliches Leben möglich ist und die zum Nährboden für die Verbreitung von Krankheiten geworden sind.
  • Mehr als eine halbe Million Palästinenser im Gazastreifen sind vom Hungertod bedroht. Von akuter Ernährungsunsicherheit sind über 90 % der Bevölkerung sind betroffen, der höchste Anteil, der jemals von einer humanitären Fachorganisation, die für die Erstellung evidenzbasierter Bewertungen der Ernährungsunsicherheit zuständig ist, verzeichnet wurde.
  • Mehr als 70 % der Häuser im Gazastreifen, ein Großteil der Schulen sowie die Wasser- und Abwasserinfrastruktur wurden zerstört oder beschädigt, so dass die Bevölkerung fast keinen Zugang zu sauberem Wasser hat.
  • Keine einzige medizinische Einrichtung in der Enklave ist voll funktionsfähig, und die, die teilweise funktionieren, sind mit Traumafällen und einem Mangel an medizinischem Material und Ärzt*innen überfordert. Mehr als 300 Gesundheitsarbeiter*innen wurden getötet.
  • Mindestens 167* Mitarbeiter*innen humanitärer Organisationen im Gazastreifen wurden getötet, so viele wie in keinem anderen Konflikt in diesem Jahrhundert.

hier zum ganzen Beitrag: https://www.amnesty.de/aufruf-16-organisationen-waffenlieferungen-stoppen-israel-bewaffnete-palaestinensische-gruppen